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Unsere endgültigen Pläne haben bereits Form angenommen. Bei unserer Akklimatisierung müssen wir den letzten großen Schritt tun, und wir haben bereits einen Termin. Am 12. Mai früh morgens werden wir uns erneut in Richtung der gefährlichen Eiskaskade aufmachen, einem Chaos aus aneinandergereihten Eisblöcken, mit der Absicht, diese zu überwinden und zum Camp 2 in 6.400 m Höhe zu gelangen. Am folgenden Tag werden wir, mitten in der Nacht, den restlichen Weg zurücklegen und versuchen, in einem Stück den Südsattel in 8.000 m Höhe zu erreichen, unser Camp 4 dort zu errichten und wieder ins Camp 2 abzusteigen. Am nächsten Tag, dem 14. Mai, werden wir ins Basislager zurückkehren, um uns von dieser enormen Anstrengung zu erholen und bereit zu  machen für die letzte Schlacht, den Aufstieg auf den Gipfel, was in der Zeit vom 22. bis zum 25. Mai geschehen soll.

Das alles wird mit einem ungeheuerlichen Kraftaufwand verbunden sein, aber ich bin überzeugt, dass dies der einzige Weg ist, uns in der erforderlichen Höhe zu akklimatisieren, um die sauerstofflose Besteigung dieses Kolosses der Erde in Angriff nehmen zu können. Es wird sein, als würden wir einen Achttausender besteigen, bevor wir uns unserem Ziel zuwenden; deshalb wird der körperliche und geistige Verschleiß, den wir erleiden werden, ein beträchtliches Ausmaß annehmen. Ich hoffe allerdings, dass wir an den Ruhetagen in der Lage sein werden, uns vollständig zu erholen und bereit zu sein für diese letzte und endgültige Anstrengung.

Im Augenblick sind es noch Tage der Ruhe, des Plänemachens, aber ab sofort wird sich alles unabwendbar und in schwindelerregendem Tempo entwickeln. Praktisch ohne es zu bemerken wird die Nacht der endgültigen Gipfelbesteigung da sein, wo alles auf eine Karte gesetzt wird, wo der Ausgang ungewiss und alles noch zu erledigen sein wird.

Mehr denn je müssen wir jetzt unseren Geist stärken, unsere Dämonen besiegen, unseren Körper, der sich weder dem Eis, noch der Kälte, noch der extremen Höhe stellen will, täuschen. Wir müssen all das zurücklassen und uns in „Höhenkrieger“ verwandeln, die für ihre Träume kämpfen und die nichts zurückhält. Unsere Welt ist dort oben. Unsere Erlösung ist dort oben. Nichts, aber auch rein gar nichts wird uns zurückhalten, und dieses vorletzte zu überwindende Hindernis wird eine gute Prüfung unserer Entschlossenheit und Leistungsfähgkeit sein.

Ich sehe meine Gefährten an, die schweigsamer sind als üblich. Das ist normal. Wir müssen uns freimachen von allem, was uns schwächt und das ist schwierig. Ich rufe mir Erinnerungen vieler anderer Expeditionen unter ähnlichen Bedingungen ins Gedächtnis. Ich erinnere mich an viele Gefährten, die nicht mehr hier sind, obwohl ich sie stets in mir trage. Ein Teil ihrer Kraft ist in mir. Sie werden mir bei schwierigen Entscheidungen helfen und ich bin glücklich, dass ich dieses ganze von den vielen Jahren ihrer Begleitung stammende Rüstzeug in mir habe. Ich habe Lust, euch wiederzusehen, Titanen, aber jetzt noch nicht.

Ich versuche, alle Zweifel hinter mir zu lassen und ich freue mich, dass bis jetzt alles so gut geklappt hat. Alles ist gelaufen, wie geplant, und das hat uns hierher gebracht, an die Schwelle zu dem, was wirklich zählt. Alles ist getan und alles muss noch getan werden. Alles hängt von uns und von unserem Berg ab. Leicht und gleichzeitig kompliziert.

In einigen Stunden werden wir wieder einmal die achttausend Meter streifen. Dort werden wir wissen, ob wir würdig sind, den Gipfel der Mutter Erde zu besteigen oder nicht. Ich werden ihn mit Respekt betrachten und werde die Anwort wissen.

Ich hoffe, ich bin der Lage gewachsen.

Carlos Pauner


An answer a “Neueste Nachrichten der Dynatech-Expedition zum Everest 2013: Chroniken von Carlos.”


  1. Jorge Montero Dice:

    Mucho ánimo, mucha fuerza!!! Vamos titanes.



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