“Hallo zusammen. Der Donnerstag, der 18. Juni, begann mit schlechtem Wetter im Lager IV. Wir waren nicht sicher, ob wir den Abstieg fortsetzen sollten, weil es stark schneite und schlechte Sicht herrschte. Die Wetterprognose sah keine Besserung voraus, aber wir hatten auch keine Lust, unter diesen Bedingungen mehr Zeit als nötig auf dem Gletscher zu verbringen. Also besprachen wir uns mit dem österreichischen Team und beschlossen, eine starke Seilschaft mit 5 Mann zu bilden und uns, unter den nun sichereren Bedingungen, an den Abstieg zu machen. Ohne weiteren Aufschub packten wir alles zusammen, verteilten die Lasten auf die Schlitten und Rucksäcke und begannen mit dem Abstieg. Die erste Etappe bis ins Lager III war sehr hart. Wir mussten praktisch eine neue Spur ziehen, der Schneesturm war äußerst lästig und das steil abfallende Gelände erschwerte den Transport der Schlitten. Nach mehr als zwei Stunden erreichten wir das Lager III. Dort erwartete uns ein Vorratslager mit weiteren Lasten: unsere Skier, Lebensmittel und der dritte Schlitten. Aufgrund der starken Schneefälle brauchten wir ziemlich lange, bis wir alles freigeschaufelt hatten. Die Österreicher taten das gleiche mit ihrem Vorratslager; anschließend brachen wir nunmehr mit fünf Schlitten auf. Das Gelände ab Lager III war nicht mehr so abschüssig, aber das Gepäck war schwerer denn je, und je weiter wir den Gletscher hinabstiegen, desto größer wurde das Risiko, in eine Spalte zu fallen, weshalb wir unsere Vorsichtmaßnahmen verschärfen mussten. Der Unfall der Expedition aus Malaga vom Vortag erinnerte uns daran, dass wir stets auf der Hut sein mussten.
Nach einem langen Marsch erreichten wir das Lager I. Das Wetter war besser geworden, auf dieser geringeren Höhe schneite es bereits nicht mehr, aber die Sonne versteckte sich schon hinter den Bergen; und obwohl sie hier in Alaska in den Sommermonaten nie ganz verschwindet, sinken die Temperaturen brüsk, wenn es “dunkel” wird. Um 21 Uhr schließlich kochten wir uns bei großer Kälte etwas Kleines um wieder zu Kräften zu kommen und schmelzten etwas Schnee, um zu trinken und scmKleinerirz verschwindeter, und u bern auch keine List, mehr . Auch hier hatten wir ein Vorratslager mit Lebensmitteln und Abfällen angelegt, welches wir freischaufeln mussten. Als wir morgens in der Frühe aufgebrochen waren, hatten wir uns auf kein Tagesziel festgelegt. Wir waren schon mehr als acht Stunden auf den Beinen und wir waren müde. Wir hatte noch ca. elf Kilometer vor uns, sieben bei leichtem Gefälle und vier wieder bergauf in Richtung Basislager. Eine Möglichkeit war, hier zu übernachten und erst am nächsten Tag weiter zu gehen; schließlich aber entschieden wir uns, weiter zu gehen. Seitdem wir den Gletscher betreten hatten, hatte dieser sehr an Qualität verloren. Die hohen Temperaturen der ersten Tage und die Schneefälle der letzten hatten ihn in ein Labyrinth von Spalten verwandelt, denen es auszuweichen galt. Durch die niedrigen Temperaturen nachts wird der Schnee verdichtet; aufgrund dessen war dieser jetzt um diese Zeit sicherer zu begehen. Also setzten wir uns um elf Uhr wieder in Bewegung, bissen die Zähne zusammen und begannen unsere letzte Etappe auf diesem Berg. Diese erwies sich als besonders hart, die Qualität des Schnees war wirklich schlecht, es war sehr schwer, mit den beladenen Schlitten voranzukommen und wir begannen den stundenlangen Fußmarsch in den Beinen und im Rücken zu spüren. Das Donnern von Lawinen, das die Stille der eisigen Nacht unterbrach, begleitete uns ständig auf dieser letzten Etappe. Nachdem wir das eine oder andere Mal den Fuß bereits in eine Spalte gesetzt hatten, glücklicherweise aber mit dem Schrecken davongekommen waren, erreichten wir das Basislager mit dem Namen “Heartbreak Hill”, der “Herzensbrecher-Hügel”. Dieser Ort trägt seinen Namen zu Recht; wenn man nämlich letztenendes sieht, wie hoch das Basislager liegt (300 Meter Höhenunterschied) und wie lange sich diese vier letzten Kilometer noch hinziehen werden, dann bricht es einem nicht nur das Herz, sondern es tut einem auch noch in der Seele weh. Aber so ist das eben mit den Expeditionen; sie stellen deine Ausdauer und Stärke auf die Probe, und du muss alles geben, bis zum Schluss. Es heißt, der Gipfel ist erst erreicht, wenn man wieder im Basislager ankommt, und in unserem Fall ist das Basislager selbst ein eigener Gipfel, im wahrsten Sinne des Wortes.
Wie dem auch sei, nach mehr als zwölf anstrengenden Stunden bauten wir unser Zelt auf und um zwei Uhr in der Nacht zum Freitag konnten wir endlich für ein paar Stunden ausruhen, in der Hoffnung, am nächsten Tag abfliegen zu können. Es war keine angenehme Nacht, wir waren nassgeschwitzt angekommen und durch die Kälte gefror unser Schweiß in den Schlafsäcken. Aber uns war alles egal, waren wir doch schon so nah an der ersehnten heißen Dusche und sauberer Kleidung.
Ein Stuhl aus Segeltuch und eine Jacke, die die Ranger draußen gelassen hatten, ließen uns auf eine gute Wetterlage vertrauen und auch darauf, dass die Sportflugzeuge am nächsten Tag starten konnten. Auf diesem Berg ist es nämlich nicht unnormal, aufgrund schlechter klimatologischer Bedingungen mehrere Tage im Basislager auf den Abflug warten zu müssen.
Als wir es fast geschafft hatten, einzuschlafen, weckte uns eine weibliche Stimme; Lisa, für das Basislager verantwortlicher Ranger, stand draußen am Zelt und fragte uns, ob wir bereit für den Abflug wären, ein Flugzeug unserer Fluggesellschaft würde in einer halben Stunde landen. Die Freude ließ uns trotz unserer Müdigkeit aufspringen, und in einem Augenblick war alles wieder in den Rucksäcken und auf den Schlitten verstaut, ja, alles war wieder auf dem Rücken und auf den Schlitten, weil es auf diesem endlosen Berg nocheinmal bergauf ging. Aufgrund der immer schlechter werdenden Qualität des Schnees brauchen die Flugzeuge einen längeren Weg zum Starten. So mussten wir erneut länger als eine halbe Stunde unsere Schlitten hinter uns herziehen, die schwerer als je zuvor waren; wir hatten das im Basislager hinterlassene Lebensmittellager freigeschaufelt, das wir für den Fall eines längeren Aufenthaltes angelegt hatten. Um zehn Uhr morgens schließlich luden wir alles problemlos an Bord. Paul, ein Pilot mit langjähriger Flugerfahrung, flog das Flugzeug und wir genossen den wunderschönen Blick aus der Luft auf diesen gewaltigen Gletscher. Als wir den Denali überflogen, mischten sich die Bilder des Schnees und der Berge mit den erlebten Momenten, Tage der Anstrengung und des Zusammenlebens, an die wir uns immer erinnern werden.
Der Mount McKinley, der Denali für die Ortsansässigen, war eine größere Herausforderung als wir erwartet hatten. Die Tatsache, alles selbst bis ganz nach oben schleppen und einen Höhenunterschied von mehr als 4000 Metern überwinden zu müssen, ließ die Expedition außergewöhnlich hart werden. Die Klimatologie, einer der bestimmenden Faktoren dieses Bergs, war uns zwar günstig gestimmt, zwang uns aber auch zu einem schnellen Aufstieg, weil die Wetterprognose für die folgenden Tage ungünstig waren, was sich schließlich bestätigte. Unser überstürzter Aufstieg zum Gipfel ließ keine Akklimatisierung zu und war eine riskante Strategie, was eines der Mitglieder zu spüren bekam… aber die Zeit drängte.
Wir landeten in Talkeetna, und als wir im Hotel ankamen, gab es mehrere Gründe zur Freude. Der erste, als wir mit dem Team der Expedition aus Malaga zusammentrafen, die uns bestätigten, dass sie bei dem Vorfall mit der Spalte zum Glück mit dem Schrecken und einigen gebrochenen Rippen davongekommen waren. Der zweite die heißersehnte Dusche, nach zwölf langen Tagen, in denen wir stets schweißgebadet waren und kaum Kleidung zum Wechseln hatten.
Aber die größte Freude wurde uns in dem Augenblick beschert, als wir den PC einschalteten und die Chroniken unseres Abenteuers auf der Webpage der Fa. Dynatech sahen. Die Nachrichten von allen, von Familienangehörigen und Freunden, rührten uns zutiefst und wir alle drei lasen, beinahe mit Tränen in den Augen, was Fran mit flüssiger Feder für euch geschrieben hatte und auch eure aufmunternden Nachrichten. Obwohl der Technologie in solchen Höhen Grenzen gesetzt sind, kam euer Ansporn auf irgendeine Art und Weise bei uns da oben an und gab uns in kritischen Momenten Kraft.
Von hier aus wollen wir allen danken, die dieses Abenteuer möglich gemacht haben: Dynatech, als Hauptsponsor, der Fahrschule San Mateo in Monzón, dem Patronato de Deportes de Monzón (Städtischer Sportbund von Monzón) und der Comarca del Cinca Medio.
Unser spezieller Dank geht auch an Francisco Lorente, “Fran”, der euch so großartig von unseren Erlebnissen berichtet hat. Beim Lesen kam es uns fast so vor, als sei er bei uns gewesen. Vielen Dank, Fran, und nochmals vielen Dank an alle für eure Unterstützung. Wie Fran in einer seiner Chroniken erzählte, war die Expedition dreifach erfolgreich: wir alle sind zurückgekehrt, wir alle sind gesund und munter, und wir kehren als noch engere Freunde zurück. In diesem Fall möchten wir noch einen vierten erfolgreichen und glücklichen Moment der Expedition aufführen: die große und echte Freude, euch zu lesen und zu fühlen.
Viele liebe Grüße aus Talkeetna, Alaska, an alle von den Rauls und Adrián”