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Die Zeit ist um und alles kommt zum Ende. Wir haben unsere Arbeit getan, wenn auch mit ein paar unangenehmen Überraschungen, aber die Würfel sind gefallen. Wir haben die Wetterprognose aufmerksam studiert und das Datum für den Endkampf festgelegt: Der 22. Mai. Mit etwas Glück werden wir an diesem Tag im Morgengrauen den Hängen der letzten Pyramide des Everest, dem Dach der Welt, gegenübertreten. Unsere Atmung wird stoßhaft sein, unser Gang langsam und schwer und die Kälte wird eisig sein. Das Ziel wird unerreichbar erscheinen, aber trotzdem werden wir nicht abweichen von unserer Entschlossenheit, den höchsten aller Gipfel zu besteigen. Schritt um Schritt werden wir kämpfen, um diese einzigartige Schlacht zu gewinnen, und wenn alles gut geht und unsere Körper durchhalten, werden wir den Gipfel der Welt erreichen.

Unsere Arbeit wird indes viel früher anfangen.  Am 19. Mai werden wir uns im Morgengrauen in Richtung Camp 2 aufmachen. Wieder einmal werden uns die Spalten und Eiskaskaden mit ihren verborgenen Fallen erwarten. Am 20. Mai werden wir die Eiswand des Lhotse überwinden, um unseren Standort im Camp 3 zu erreichen. Am nächsten Tag, dem 21. Mai, werden wir dann bereits die sogenannte ‚Todeszone‘ betreten. Dort erwartet uns das gelbe Band, eine ziemlich steile Felswand und der lange Weg zum Südcol auf 8.000 m Höhe, wo wir unser letztes Lager, das Camp 4, aufschlagen werden. Dort oben, wo das Leben in den letzten Atemzügen liegt, werden wir die Nacht verbringen, um am 22. Mai um 2 Uhr morgens unseren Aufstieg zum Himmel, zum Dach der Welt zu beginnen.

In ein paar Tagen wird alles vorbei sein und ich hoffe nur, dass wir alle gesund und munter wieder hier unten sein werden, dass sich die Schäden im Rahmen halten und zuguterletzt, dass sich unsere Träume erfüllen und wir euch bei unserer Rückkehr daran teilhaben lassen können.

Carlos Pauner


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